Glück aus Jordanien
Mein kleines jordanisches Tagebuch ist bereits jetzt über und über mit Glücksmomenten gefüllt. Einige von ihnen möchte ich hier gerne teilen.
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Von Anfang an fühlt sich das Leben in Jordanien unkompliziert für mich an. Ich denke an meine Erfahrungen in Litauen, in Südfrankreich, in Ostanatolien und fühle mich auch hier wieder einmal wie ein kleines Chamäleon, das sich in eine neue Gesellschaft einfügt.
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Petra, die alte Felsenstadt der Nabatäer. Sie überwältigt mich. Es ist noch nicht mal 8 Uhr morgens, beim Aufstieg auf den großen uralten Opferplatz bin ich völlig allein. Am letzten Stück der Wanderung begegnet mir ein Beduine auf seinem Maultier und weist mir den Weg. Meinen Frühstückstee trinke ich in dieser Morgenstimmung mit ihm und lausche seinen Geschichten über Petra. Zu meinen Füßen erstreckt sich die bizarre, rote Berglandschaft der Felsenstadt.
Meine Studierenden, die so unglaublich liebenswert sind. An einem Tag nach dem Unterricht besprechen sie sich eifrig, übersetzen mit ihren Smartphones, beratschlagen sich. Es ist offensichtlich, dass sie mir etwas sagen möchten. Schließlich kommt eine Studentin auf mich zu und bastelt zögernd einen Satz: „Wir möchten dir sagen … dass … uns deine Haare gefallen.“
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Ramadan. Es ist 3 Uhr 25 Uhr Früh und ich schneide eine Melone für mich und meine Freundin auf. Wir essen und trinken nochmals ausgiebig, danach wird gefastet bis 19.29. Es ist nicht einfach, da gleichzeitig mit dem Ramadan das heiße Sommerwetter nach Amman gekommen ist. Doch wir halten durch, warten die letzte halbe Stunde ungeduldig auf den Gebetsruf der Moschee. Dann – endlich! Das erste Glas Wasser, die erste Dattel nach dem Fasttag sind unendlich kostbar. Der Ramadan lehrt mich Geduld. Ich bemerke auch, wie sehr ich daran gewöhnt bin, meine unmittelbaren Bedürfnisse (Hunger, Durst) sofort zu stillen und auch die Möglichkeit dazu zu haben. Warten zu müssen ist ungewohnt.
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Die erste Reise in ein anderes arabisches Land führt mich nach Ägypten. Meine beiden jordanischen Freunde und ich sitzen am Abend an der Hafenstadt Alexandria und sehen den Schiffen und dem Sonnenuntergang zu. Ich sehe in diesem Moment so klar vor mir, warum ich diese Sehnsucht nach Aufbruch in mir habe: Weil die Welt so groß und weit ist. Weil ich so viel lerne, wenn ich außerhalb meiner Komfortzone lebe. Weil ich die Hände frei haben möchte, um sie anderen reichen zu können.